Die hier dargestellten raumgestalterischen Essays weisen einen direkten Bezug zu den Holzobjekten auf. Sie entstanden aus gesammelten Holz- und anderen Materialrestbeständen, ergänzt um Lichtelemente. Die Essays weisen immer Bezüge zu den ursprünglichen Verwendungszwecken des Materials auf - Spuren eines Webstuhls, Strukturen eines Fensters, usw. Die verwendeten Materialen sind tastsinnlich, bspw. in Leder gefasste Kommode als Spiegelung der in Rinde gefassten Holzobjekte.

Rahmen

Eine Drechselmaschine, welche aus einem ursprünglich organischen Material auf mechanischem Weg ein nahezu übernatürlich geformtes Etwas bildet, erschien mir seit Immer als Inbegriff höchster Holzbearbeitungskunst. Die perfekten Kurven der in den ausgewogen ausgeleuchteten Schaufenster der Rahmengeschäfte ausgestellten Profile waren dermassen Ehrfurcht einflössend, dass sie sich vor meinen Augen dematerialisierten. Spaziergänge, schlendernde Entdeckungsreisen durch Altstädte in Nebengassen und Schleichwegen wurden zu leicht schmerzhaften optischen Erfahrungen von Entfremdung, zu gut der Rahmen um einem kreativen Versuch eines Bildes, einer Zeichnung, eines Druckes oder einer Fotographie eine Heimat zu bieten. Von den Gipsaufsätzen, allesamt selbst so schön, dass Sie in meinem Dafürhalten als eigenständiges Werk betrachtet werden können, wären da nicht die symmetrischen Leeren denen sie als Gefäss dienen, gar nicht zu schreiben.

Während eines Jahres arbeitete ich regelmässig Tür an Tür mit Kunstschaffenden, sie Kunst, ich Schaffen – Holz. Die fröhlichen Momente, die anstrengende Beobachtung des Entstehens und Verwerfens, der Zerwürfnisse am Werk und mit den Menschen, die Teilnahme an Form- Farb- und Sinngebung und gleichzeitiger seelischer Erschöpfung zog mich unwillkürlich, magnetisch zu einer mehr als rationalen Teilnahme am Schaffen: interrelationale Sinnlichkeit mit meinen Mitteln. So entstanden, eher Ausdruck eines guerrilamässigen Oktroys den eines Auftrags, Rahmen.  Basis für diese Rahmenarbeit ist Abspaltholz – roh – so als würde frisch gepflügte Erde mit blossen Händen in Form gebracht. Diese aufdringliche Rahmengebung zwingt das Kunstwerk in einem Dialog, der rahmenseitig geschmeidig gestaltet werden muss, so das Werk vorgängig besteht – der den Kunstschaffenden zum Dialog einlädt, so der Rahmen parallel entsteht.

Zwei Beispiele zu Illustration:

Buche mit Stahlblech für einen Druck

Eiche anliegend, geölt für eine Voralpenstudie „on the move“ von Noe Gauch